Der Bereich Distribution hat sich in den vergangenen Jahren zu einem starken Wachstumstreiber von ProSiebenSat.1 entwickelt. Conrad Albert verantwortet das Thema auf Vorstandsebene. Im Gespräch erzählt er, warum es sich auszahlt, Inhalte über alle Kanäle zu spielen, auf innovative Technologien zu setzen und damit den Zuschauern Entertainment überall und zu jeder Zeit zu bieten.
Interview mit Conrad Albert
Welchen Stellenwert hat Distribution bei ProSiebenSat.1?
Conrad Albert: Distribution ist zunächst einmal das Rückgrat unseres Geschäftsmodells und hat sich zu einem wichtigen Wachstumstreiber entwickelt. Allein über Kabel, Satellit, IPTV und Terrestrik erreichen wir im deutschsprachigen Raum über 42 Millionen TV-Haushalte. Unsere Inhalte sind linear und nicht-linear über PC, Laptop, Tablet und Smartphone zu empfangen. Das ist auch die Basis für das Wachstum unserer digitalen Angebote. Je vielfältiger die Verbreitung, desto höher die Reichweite, die wir über Werbung kapitalisieren können.
Rechnet es sich denn, auf allen Kanälen präsent zu sein?
Conrad Albert: Natürlich. Vor wenigen Jahren noch war Distribution ein reiner Kostenfaktor in zweistelliger Millionenhöhe. Anders als in vielen europäischen Ländern oder den USA müssen wir die Kabelnetzbetreiber für die Verbreitung unserer Programme bezahlen. Mittlerweile haben wir jedoch Kooperationsmodelle etabliert und partizipieren an den Erlösen, die die Anbieter mit der Verbreitung unserer HD-Kanäle erzielen. Damit haben wir die Distribution zu einem hochprofitablen Geschäft mit zweistelliger Ergebnismarge entwickelt. Für 2018 rechnen wir mit Distributionserlösen von mehr als 150 Millionen Euro – maßgeblich aus der Verbreitung unserer HD- und Pay-TV-Sender sowie den Kabel-TV-Weitersenderechten. Davon ist jeder verdiente Euro ein stabiler Euro, der uns unabhängiger vom zyklischen Werbegeschäft macht.
Einen großen Erlösbeitrag liefert Fernsehen in hochauflösender Bildqualität. Wie stark ist der Wachstumstreiber HD?
Conrad Albert: Wir rechnen gemeinsam mit den Plattformen bis 2018 mit bis zu neun Millionen Kunden, das entspricht nahezu einer Verdopplung im Vergleich zu 2014. Jeder Zweite, der ein HD-fähiges Endgerät besitzt, sähe dann unsere Sender in HD.
Damit hat sich HD – entgegen allen anfänglichen Zweiflern – zu einer lukrativen Wachstumsstory entwickelt.
Conrad Albert: Ja, es lohnt sich, neue digitale Technologien aktiv anzuschieben. Das haben wir immer wieder bewiesen. Bereits 2005 – zu einer Zeit, als es erst wenige HD-Geräte auf dem Markt gab – hat ProSiebenSat.1 hochauflösendes Fernsehen ausgestrahlt. Übrigens haben wir die nächste Entwicklungsstufe in der Bildqualität bereits auf der Internationalen Funkausstellung 2014 demonstriert: Wir haben dort Inhalte unserer Online-Videothek maxdome in Ultra HD, auch 4K genannt, live gestreamt.
»FÜR 2018 RECHNEN WIR MIT DISTRIBUTIONSERLÖSEN VON MEHR ALS 150 MILLIONEN EURO.«
CONRAD ALBERT
Welche neuen Verbreitungswege werden künftig relevant sein?
Conrad Albert: Wir haben maßgeblich dazu beigetragen, dass DVB-T, also das Fernsehen über Antenne, erhalten bleibt, und unterstützen die Weiterentwicklung des neuen Standards DVB-T2, der ab 2016 terrestrischen HD-Empfang ermöglichen kann. ProSiebenSat.1 war außerdem die erste private Sendergruppe mit HbbTV-Regelbetrieb und ist auf neuen digitalen TV-Portalen wie Zattoo und Magine, den Entertainment-Portalen der Hardware-Hersteller oder Angeboten wie Google Chromecast präsent. Wir sind innovativ und nutzen die Vorteile der Digitalisierung aktiv für unser Geschäft.
Wie sehen Sie am liebsten fern?
Conrad Albert: Zu Hause über den großen HD-Bildschirm. Unterwegs schaue ich über die 7TV App live meine Lieblingssendungen mit Joko und Klaas oder „The Taste“ und über die maxdome App Video-on-Demand-Inhalte. Inhalte überall und zu jeder Zeit abrufen zu können, hat für den Nutzer einen großen Mehrwert und bietet tolle Zukunftschancen für ProSiebenSat.1.<